Kompensation und Dekompensation

KOMPENSATION UND DEKOMPENSATION

Die osteopathische somatische Dysfunktion, früher als osteopathische Läsion, bezeichnet, ist eine fehlende Regulation oder eine Fehlregulation einer Struktur, eines Gewebes, eines Gelenks, eines Organs oder eines Organsystems. Diese Definition basiert auf der Theorie, dass der Körper immer versucht, Belastungen jeder Art auszugleichen oder zu kompensieren. Solange die gesamte Funktion des Patienten aufrechterhalten bleibt, ist der Patient kompensiert oder reguliert. Allerdings kann davon ausgegangen werden, dass diese Kompensationsmechanismen dem Körper viel Energie abverlangen. Wenn er nicht mehr kompensieren kann, gerät er in Dekompensation und ist dysreguliert, er hat also eine somatische Dysfunktion.

 

Vor diesem Hintergrund deuten Osteopathen auftretende Symptome des Patienten oft als Warnzeichen oder „red flag“, mit dem der Körper signalisiert, dass er die verschiedenen vorhandenen Funktionsstörungen nicht mehr kompensieren kann. Wichtig hierbei ist die Tatsache, dass Symptome oft auch sehr entfernt von den zugrundeliegenden Dysfunktionen auftreten können. In der täglichen Arbeit kann man oft beobachten, dass eine einzige noch hinzutretende Dysfunktion zu einer massiven Dekompensation einer Vielzahl weiterer Funktionsstörungen bis zum „totalen Systemzusammenbruch“ führen kann.

 

So kann z.B. bei gerade noch kompensierter Bisslagenstörung (CMD), Kopfgelenksblockierung und Beckenbodendysfunktion nach einer Geburt eine einfache Bandverletzung am Sprunggelenk das „Fass zum Überlaufen“ bringen. Die Patientin leidet von Stund an zusätzlich zu den Knöchelproblemen z.B. an massivem Schwindel und Kopfschmerz mit Konzentrationsstörungen, was vorher nie der Fall war. Es liegt eine massive Dekompensation (nach Dr. Marco Forte) vor.